Alte Geschichten
Von / über Christoph Gurlitt
nacherzählt
Bemerkungen/Ergänzungen höchst erwünscht ...
     
 
 
 
Gottsuche auf jesuitisch 
     

Es muss in der Oberstufe gewesen sein, als wir eines Tages in Religion einen "unangekündigten Test" schreiben sollten. Unser Religions-Lehrer war Pater Weber, seinerzeit Kollegsdirektor. Die Aufgabe lautete: "Wie stelle ich mir Gott vor?"

Sicher hatten wir 45 Minuten Zeit, doch ich brachte keine diesbezügliche Zeile aufs Blatt und schrieb wohl sinngemäß: "Irgendwie kann ich mir Gott im Augenblick nicht vorstellen" und gab wohl mit den anderen mein sonst leeres Blatt ab.

Zwischen 16 und 18 Uhr hatten wir Studium, d.h. wir mussten lernen und unsere Hausaufgaben machen. So rief am selbigen Nachmittag unser Präfekt - vielleicht war es Pater Eberhard von Gemmingen - in den Raum: "Christoph Gurlitt zu Pater Weber". Mit klopfendem Herzen näherte ich mich seiner Türe, drückte die Klingel und trat nach der Anzeige "Bitte eintreten" in sein Zimmer. Pater Weber begrüßte mich sehr herzlich, bat mich, Platz zu nehmen.

An das ganze Gespräch, da ja vor weit über 55 Jahren stattgefunden hat, kann ich mich natürlich nicht mehr wörtlich erinnern. Ich erinnere mich nur noch an einen Satz: "Lieber Christoph, suche weiter und höre mit dem Suchen nie auf".

Danach ging ich sicher "beschwingt" in unseren Studiersaal zurück ...

     
Wahre Pädagogik, nachhaltig - und typisch jesuitisch ...  
von Christoph Gurlitt
   
     
 
23-Nov-2025 (Fehler/Korrekturen/Versäumnisse bitte an Christoph(äd)Gurlitt-Sartori(dot)de) zurück>